Laryngektomie
Beschreibung
Die Laryngektomie ist die operative Entfernung des menschlichen Kehlkopfes. Dieses geschieht in fast allen Fällen bei einem Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) oder Hypopharynxkarzinom (Krebserkrankung im tiefen Rachen). Häufiger wird hierbei auch nur ein Teil des Kehlkopfes entfernt.
Der Kehlkopf hat zwei wesentliche Aufgaben für den menschlichen Körper. Zum einen trennt er die Speise- und Luftwege. Somit gelangt eingeatmete Luft durch die Luftröhre in die Lunge und aufgenommene Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen. Zum anderen entsteht im Kehlkopf die Stimme.
Während der Entfernung des Kehlkopfes werden Speise- und Luftwege getrennt. Der Mund führt weiterhin die Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen. Die Luftröhre jedoch wird durch eine Atemöffnung im Hals ausgeleitet. Diese Öffnung wird Tracheostoma genannt.
Durch diese anatomische Veränderung kommt es zum Verlust der Stimme, wobei das Pseudoflüstern erhalten bleibt. Die starke Beeinträchtigung des Nasen- und Rachenraumes führt zu einer Verminderung beim Riechen und Schmecken. Außerdem sind Schnäuzen und Stuhlgang durch den fehlenden Druckaufbau erschwert.
Die Aufgabe unserer TherapeutInnen besteht darin Sie oder Ihre/n Angehörige/n wieder zurück zur Sprache zu bringen und wieder für mehr Lebensqualität zu sorgen. Die logopädische Therapie ist sehr effektiv und die Erfolge sind enorm. Die Behandlung unterscheidet sich von der jeweils angewandten Methode. (siehe unten)
Symptome
Symptome für dieses Störungsbild sind nicht vorhanden. Es kommt im Zuge des operativen Eingriffs zu postoperativen Beeinträchtigungen.
Therapie und Ziele
Da die klassische Stimmbildung durch den entfernten Kehlkopf nicht mehr auf „normalem Wege“ erfolgen kann, wird ein Stimmersatz hergestellt. Hierbei gibt es drei verschieden Methoden. Zur Stimmrehabilitation können eine oder auch alle drei Methoden ergriffen werden.
(1) elektronische Sprechhilfe / Elektrolarynx
Dieses elektronische Hilfsmittel ermöglicht es PatientInnen sich direkt nach der OP wieder sehr schnell verständigen zu können. Das Gerät wird hierbei an den Hals angelegt und erzeugt Schallschwingungen, die durch eine vibrierende Membran in den Rachen übertragen werden. Eine neue Stimme entsteht. Die PatientInnen können diese Stimme nun modulieren. Wie bei der „normalen Stimme“, können im Mund durch Zunge und Lippen Worte und Laute gebildet werden. Am Anfang ist es für die PatientInnen noch ungewohnt und die Ersatzstimme klingt künstlich (oft auch Roboterstimme / elektrische Stimme genannt). Die Aufgabe unserer TherapeutInnen bei melius ist es die PatientInnen bei einer sauberen Artikulation für eine verständliche Sprache zu unterstützen.
(2) Stimmprothese / Stimmfistel / Shunt-Ventil
Hierbei handelt es sich in der Regel um ein Kunststoffventil, das operativ zwischen Luft- und Speiseröhre eingesetzt wird. Dieses Ventil sorgt dafür, dass die Atemluft der Lunge zur Stimmerzeugung genutzt werden kann. Die entstandene Stimme ist der natürlichen ähnlicher als mit einer elektronischen Sprachhilfe.
Doch auch diese neuartige Stimme ist ungewohnt und muss trainiert werden. Unsere LogopädInnen helfen Ihnen dabei.
(3) Ruktusstimme / Ösophagusersatzstimme
Bei dieser nicht-invasiven (keine Einführung von Material in den Körper) Methode lernen die PatientInnen Luft bewusst in die Speiseröhre zu drücken und das natürliche Körpergewebe für die Bildung von Lauten zu nutzen.
Bei dieser Methode ist es möglich kurze Sätze zu bilden. Die Stimmqualität kann jedoch stark variieren und muss wie bei den beiden anderen Methoden trainiert werden.
LogopädInnen sind studierte oder staatliche geprüfte StimmexpertInnen und können eine ausführliche Anamnese und Diagnostik durchführen. Aus den Ergebnissen wird ein Therapieplan erstellt. Das Hauptziel der logopädischen Therapie ist die stimmliche Rehabilitation, um die Kommunikationsfähigkeit bestmöglich wiederherzustellen. Unter Berücksichtigung der individuellen Begebenheiten der einzelnen PatientInnen, können eine oder auch alle drei therapeutischen Möglichkeiten zur Stimmrehabilitation ergriffen werden. Die Erarbeitung und Nutzung mehrerer Möglichkeiten ist, sofern möglich, zu empfehlen.
Unser Tipp:
Wir empfehlen Ihnen bereits vor der Operation Kontakt zu unserer Praxis aufzunehmen. In einem Gespräch vor der Operation können wir die PatientInnen auf den Eingriff vorbereiten und bereits einige wertvolle Tipps geben, die helfen den Heilungsprozess schneller verlaufen zu lassen. Aus diesem Gespräch heraus ergeben sich auch einige Fragen, die die PatientInnen in der Klinik stellen können.
Darüber hinaus hilft es in der PatientInnen-TherapeutInnen-Beziehung, wenn man sich vorher bereits einmal gesehen hat. Dieses schafft Vertrauen für die Behandlung nach der Operation.
Sollten Sie also einen Angehörigen haben lautet unser Tipp: Rufen Sie uns an und machen bereits einen Termin vor dem Eingriff.
Ein weiterer Tipp ist es regionale Selbsthilfegruppen aufzusuchen. Sie oder Ihre Angehörigen sind nicht alleine. Dieses Schicksal ereilt auch andere. Darüber zu sprechen und Erfahrungen anderer zu hören macht Mut. Des Weiteren ist es zu empfehlen sich einen Halsatmer Ausweis anzulegen. Dieser kann Ersthelfer in Notsituationen darauf hinweisen, wie die Erste Hilfe zu leisten ist.